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Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Ehrengräber | Gruppe 40 | ABC | Nr. 140, Fuchs

Ehrengräber Gruppe 40
Zentralfriedhof
Historische Grabstätte (Umwidmung 2016)

Prof. h. c. Robert Fuchs
Maler, 1896 - 1981

Prof. h. c. Robert Fuchs
Maler, 1896 - 1981

Zentralfriedhof, Gruppe 40, Nr. 140

Grabmal: Naturstein mit kleinem Portraitmedaillon, bez. R. Schmidt

Robert Fuchs Leben

 

Robert Fuchs war ein "Aprilscherz" - er wurde am 1. April 1896 in Wien, Landstraße als Sohn eines armen Schusters geboren. Er machte eine Fotographenlehre und absolvierte dann die graphische Lehr- und Versuchsanstalt.

Im 1. Weltkrieg musste er einrücken und war unter anderem auch Zeichner an der Isonzo-Front. Nach der Akademie der bildenden Künste war er ab etwa 1923 war Fuchs frei schaffender Maler.

Er gestaltete sehr viele Plakate, vor allem Filmplakate, hatte Porträtaufträge, machte Buchillustrationen, und zeichnete jede Woche ein Porträt eines Prominenten für die „Neue freie Presse“.

 

1929 heiratet er und wurde 1931 Vater der Zwillinge Margarete u. Gertrude.

„Vati war ein sehr guter und gefragter Porträtist – malte aber auch Kompositionen, Akte, Stillleben, Landschaften, schrieb Gedichte (Wiener Gedichte mit Illustrationen), Theaterstücke und vieles mehr.

(Link: Portrait Karl Föderl)

Und er entwarf einen Weltfriedensdom, der an der Grenze zwischen ost und West stehen sollte.

Front-Berichterstatter
Friedensdom
 

 

Das Staatsvertragsgemälde
Der erste Kunstskandal der 2. Republik (Teil 2)

"Fuchs, du hast den Pauser gestohlen, gib ihn wieder her!"

Staatsvertragsunterzeichnung, Gemälde von Robert Fuchs
Das Ministerium für Unterricht und Kunst wollte den historischen Staatsakt im Belvedere am 15. Mai 1955, die Unterzeichnung des Staatsvertrages, von einem österreichischen Künstler zeitgemäß für die Nachwelt im Bilde festhalten.

Man fragte bei Oskar Kokoschka an, welcher jedoch gleich ablehnte, so fiel die Wahl auf Sergius Pauser.

Dieser fertigte vor Ort von der Unterzeichnung Skizzen an, die dann Bundeskanzler Raab vorgelegt wurden, und dem gefielen sie gar nicht.

Julius Raab übertrug er den Auftrag eigenmächtig und kurzerhand seinem "Hausmaler" Robert Fuchs, obwohl dieser bei dem Staatsakt gar nicht dabei gewesen war.

(siehe Skandal Teil 1, Pauser)

Staatsvertragsunterzeichnung, Ölskizze, Sergius Pauser
 

Bereits am folgenden Tag konnte man in der Zeitung vom ausgebooteten Pauser lesen und eine Überschrift lautete: "Fuchs, du hast den Pauser gestohlen, gib ihn wieder her!"

Trotz aller Proteste behielt Fuchs den lukrativen Auftrag (umger. 50 000 €) und begann im Februar 1956 mit den Studien und Vorarbeiten. (Annm: Gesamtetat für Kunstankauf im Jahr 1956: umgerechnet 850 000 €)

 
Zuvor war ihm vom Bundeskanzleramt eine Liste gegeben worden mit all den Personen, die er darstellen sollte. Und diese Liste war nicht mit der "Originalbesetzung" ident. Fuchs musste einige Beamte aufs Bild nehmen, die damals nicht im Marmorsaal anwesend gewesen waren, die aber

beleidigt gewesen wären, hätte man sie weggelassen.
Dafür hat man die ebenfalls zum Festakt geladenen Chefredakteure und Auslandskorrespondenten zur Gänze unterschlagen.

Außerdem wurden die 80 Dargestellten protokollgerecht nach ihrem Rang und ihrer Stellung umgruppiert. Und das Kanzleramtspräsidium entschied auch, wer auf dem Bild in der ersten Reihe stehen durfte.

Das Gemälde ist nicht mit dem "Original" ident.  
Nach eineinhalb Jahren war das Gemälde fertig (Größe: 2,10 x 1,78 m). Den Goldrahmen dazu entwarf Architekt Johann Groiß. Zum zweiten Jahrestag der Unterzeichnung wurde es in einem ,kleinen Staatsakt' der Öffentlichkeit präsentiert.

Obwohl eingeladen, erschienen die prominenten Wiener Künstler nicht - sie protestierten auf diese Weise gegen die erwartete ,kolorierte Photographie'.

Knapp vor der Enthüllung soll es zu folgendem Zwischenfall gekommen sein: Pressephotograph Kofler wollte ein von ihm überdimensioniert vergrößertes Photo der Unterzeichnung zu Fuchs' Skizzen stellen.

Da protestierte Fuchs: "Dann glauben die Leut', ich hätt' das Photo kopiert." Kofler musste mit seiner Vergrößerung wieder abziehen.

 
 
 

Zur Enthüllung gekommen waren der designierte Bundespräsident Schärf, Nationalratspräsident Hurdes, Bundeskanzler Raab und die Minister Figl und Kamnitz. In seiner Eröffnungsrede bezeichnete Bundeskanzler Raab Fuchs "als einen der bedeutendsten Maler unserer Zeit."

Die Gemälde rief allerdings nicht die erwarteten Jubelrufe hervor: "Als die Hülle fiel, blickten die Betrachter schweigend auf die große Leinwand, auf der eine schwarze Menge über der ganzen Breite klebte.

Kamitz, der Fuchs' Werk lange schweigend betrachtete, sagte schließlich vorsichtig: "Es ist sehr schwer, eine so große, schwarze Menge gut darzustellen." Auch Raab war leicht betreten: "Man muß sich erst daran gewöhnen", sagte er.

Hurdes und Figl hatten sich als erste gefasst. Sie begannen eifrig mit den Fingern auf der Leinwand herumzufahren. Figl hatte sichtlich Freude an seiner Darstellung: Er sitzt würdig am langen Tisch und unterschreibt den Staatsvertrag.

 

Ein Jahr vor seinem Ableben resümierte der «Menschenmaler», dass die Beauftragung zum Staatsvertragsmaler eines der wichtigsten Ereignisse in seinem Leben gewesen sei.

Und er meinte, dass er sich lieber an seine Lehrjahre als Pressezeichner erinnere, als vom Staatsvertragsgemälde zu sprechen, denn: "Es hatte ihn viel Arbeit gekostet und ihm viel Ablehnung seitens seiner Kollegen eingebracht."

Links die Mitglieder der Bundesregierung, in der Mitte und hinter dem Unterzeichnungstisch die in- und ausländischen Diplomaten und die Spitzen der österreichischen Beamtenschaft. Am Tisch selbst sitzen Außenminister Figl bei der Unterzeichnung des Staatsvertrages, die Außenminister der vier Großmächte und deren Botschafter in Wien.

Das Gemälde hängt im Bundeskanzleramt, Marmorecksalon.

Link: Kunstskandal Teil 1, Pauser

Lageplan der Grabstätte

Gruppe 40
Nr. 140

 

Quellen: Ausstellung Österreichische Galerie Belvedere: "Das Neue Österreich", Böhlau Verlag, 2005
Website Denkmalverein Neustift