Home

Führungen

 

Bezirke Wiens

Bildergalerie

Brunnen

Denkmäler

Diverses

Ehrengräber

Facebook

Friedhöfe

Gedenktafeln

Kaffeehäuser

Palais

Personenkunde

Ringstraße

Rund um Wien

Sagen, Mythologie

Quiz

Zentralfriedhof

 

Suche

Newsletter

Links

 

Über mich

Gästebuch

Kontakt,
Impressum

Home | Friedhöfe | Zentralfriedhof | Tor 4 (ev) | Ehrengräber | Gruppe 1 | Nr. 489, Lewinsky

evangelische Ehrengräber Tor 4
Zentralfriedhof

Josef und Olga Lewinsky
Schauspieler

Josef Lewinsky
Schauspieler, 1835 - 1907

Olga Lewinsky
Schauspielerin, 1853 - 1935

Zentralfriedhof, Tor 4, Gruppe 1, Nr. 489

Lageplan Tor 4

Josef Lewinsky war der Sohn eines von böhmischen Bauern stammenden Kürschnermeisters. Er besuchte das Wiener Schottengymnasium und Polytechnikum, musste den Schulbesuch jedoch aus finanziellen Gründen abbrechen.

Seit 1852 war er als Aushilfsstatist am Burgtheater. 1854 debütierte er am Theater an der Wien, wurde aber "wegen vollkommener Unfähigkeit" entlassen. Bevor er 1858 von Heinrich Laube ans Burgtheater geholt wurde, spielte er in Troppau im Fach des Zweiten Liebhabers, in Bielitz im Charakterfach und danach in Brünn, wo er seine ersten großen Erfolge hatte, vor allem als Franz Moor ("Die Räuber"). Mit dieser Rolle debütierte er auch am 4. Mai 1858 am Burgtheater. Weitere

Antrittsrollen waren Carlos ("Clavigo") und Wurm ("Kabale und Liebe"), die der Direktor und Wort-Regisseur Laube persönlich mit ihm einstudierte und die er über 40 Jahre lang im Rahmen seiner Rollenfachverpflichtungen innehielt. Er folgte im Charakterfach Carl von La Roche, Bogumil Dawison und Heinrich Anschütz nach. 1856 wurde er zum k. k. Hofschauspieler ernannt. Er beherrschte ca. 300 Rollen des Charakter- und Intrigantenfaches und später auch Dialektrollen des Volksstückes (Anzengruber, Nestroy).

Lewinsky hat seine Rollen nicht intuitiv erfaßt, sondern studiert und geformt. Nicht durch äußere Mittel, er entsprach, unansehnlich und klein gewachsen, keineswegs dem Schönheitsideal der Zeit, sondern durch seine Sprechkunst wurde er zu einem anerkannt Großen unter den Darstellern.

"Ganz ohne sinnlichen Reiz ist auch das Organ, das voll aber hohlklingend aus der Brust und aus dem Halse kommt und ... durch die Resonanz in der Nasenhöhle einige nasale Metallkraft zu erhalten scheint.... (Es) besitzt einen ziemlich bedeutenden Umfang und eherne Kraft ..." (Minor 1920: 87). "Er ist eine Willensnatur und er hat in unablässiger Bemühung aus sich gemacht, was aus ihm zu machen war.... Was er an sich vorzugsweise ausbildete, war die Kunst des Wortes, die Kunst des Sprechens. Er selbst ist ein Meister der Rede, in Schärfe und Gelenkheit des Sprechens von keinem seiner Kollegen erreicht" (Speidel 1911: 207). "Das Wort war für ihn der Inbegriff der Schauspielkunst. Er war ein Rhetoriker von höchster Begabung, ein meisterhafter Sprecher, der der leisesten Nuance zu ihrem Recht verhalf" (Lothar 1934: 185).

Auf den hohen Grad seiner Bildung weist Jakob Minor hin, der auch festhält, dass Lewinsky regelmäßig den feierlichen Sitzungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften beigewohnt habe.

Quelle: Stimmporträts, Serie 2, Verlag Akademie der Wissenschaften, 1999