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Home | Rund um Wien | NÖ Stift Lilienfeld

Stift Lilienfeld

Klosterrotte 1, 3180 Lilienfeld
Adresse
+ 43 (0) 2762 / 52420
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Geschichte

Bindenschild

Kirche

Kloster

Museum

Stift Lilienfeld

Geschichte

Lilienfeld, eine Stadt mit ca. 3 000 Einwohnern, wird auch die grüne Lunge Niederösterreichs genannt. Der Ort liegt südlich von St. Pölten im waldreichsten Bezirk Österreichs auf einer Höhe von 377 Metern.

Die Stadt ist Verwaltungs-,  Schul- und Ärztezentrum der 14 Gemeinden des Traisentales und des Gölsentales. Es gibt viele interessante, gut markierte Wanderwege. Die herrliche Almregion um den 1248 m hohen Muckenkogel, der von einem Sessellift erschlossen wird, gilt als ideales Wandergebiet und Skigebiet. 

Lilienfeld am Eingang des Mariazellerlandes
 
Und zum Skisport haben die Lilienfelder ein besonderes Verhältnis: Bereits kurz nach 1900 hielt der Lilienfelder Matthias Zdarsky, der Erfinder des alpinen Schilaufs, in Mariazell die ersten Schikurse ab, damals stürzte man sich noch in der Einstocktechnik zu Tale. Oberst Bilgeri, der ab 1910 in Mariazell seine Militärschikurse abhielt, bediente sich bereits der Zweistockschitechnik. Von alledem wird im Zdarsky-Museum erzählt.

Stiftsgründung vor 800 Jahren

Gestiftet wurde die Abtei im Jahre 1202 von dem Babenberger Herzog Leopold VI.

Dieser hatte den Beinamen "der Glorreiche". Damals hatten die Babenberger den Höhepunkt ihrer Macht erreicht.


Es war eine Epoche des Friedens, des Wohlstandes und der kulturellen Reife. Leopold VI. regierte 32 Jahre lang, er war wahrscheinlich der beste Wirtschafts- und Finanzmann, der Österreich je regiert hatte.

  Stifterbild: Leopold VI. und Gattin Theodora von Byzanz

Grandioser Regent Leopold VI.

1221 "erfand" er in einem Geniestreich das Wiener "Stapelrecht", und damit die Ost-West-Drehscheibe.

Seinen großen Reichtum erwarb Leopold VI ohne Blutvergießen. Er kaufte ausgedehnte Ländereien und ganze Städte, Wels, Lambach, Güter in Tirol, Krain, Friaul . In der Einkommens-Top-Ten Liste stand Leopold VI. an zweiter Stelle nach dem Böhmischen König.

Durch geschickte Heiratspolitik und verwandtschaftliche Beziehungen sicherte sich Leopold VI. gegen potentielle Feinde ab. Seine Mutter war die Tochter des ungarischen Königs, seine Tante die Tochter des Böhmischen Königs.

Er selbst war mit Theodora, einer Byzantinerin vermählt. Seine vier Töchter verheiratete er in den "Westen" - nach Sachsen, Meißen, Thüringen.

Seine älteste Tochter Margarete, damals bereits 30-jährig, heiratete sogar den erst 14 -jährigen dt. König Heinrich VII. Doch dieser lehnte sich dann gegen seinen Vater, König Friedrich II auf, und wurde nach Kalabrien in die Verbannung geschickt, wo er 1242 starb.

Margarete, die auch hier in Lilienfeld beigesetzt wurde,  nahm später noch eine wichtige Rolle im Machtkampf um die Hinterlassenschaft der Babenberger ein, nachdem diese im Mannesstamm ausstarben - sie heiratete Ottokar Przemysl.

Leopold VI.
 
Przemysl folgten dann schon die Habsburger nach. Eine ihrer Stammmütter fand auch hier ihre letzte Ruhe: die Mutter von Kaiser Friedrich III., Cimburga von Masowien.
Herzog Leopold VI. bemühte sich vergeblich, in Wien ein österreichisches Landesbistum zu errichten. Der Bischof von Passau wollte
seine Macht nicht schmälern lassen, obwohl Pilgerstab Leopolds VI.  (wurde seinem Grab entnommen)
Leopold VI. seine Treue zum Papst immer wieder

bewiesen hatte. Er nahm am ersten Kreuzzug teil, der gegen europäische Christen, gegen die Albigenser und Katharer, in Südfrankreich geführt wurde.

Bei dem Gemetzel von Béziers war er allerdings nicht dabei - er hatte sich verspätet.Kurz kämpfte er dann gegen die Mauren in Spanien, und dann gemeinsam mit dem ungarischen König Andreas II in Palästina, wurde dabei aber nicht durch Heldentaten berühmt. 

Von dort brachte Leopold VI. auch eine Kreuzreliquie mit, die er 1219 dem Kloster vermachte. Diese Reliquie sollte das Kloster aufwerten, und bis heute wird sie am Fest der Kreuzeserhöhung (14. September) besonders verehrt.

 
Kreuzreliquie

Er betrieb eine defensive Außenpolitik und war immer wieder Vermittler zwischen streitenden Parteien in den Grenzgebieten und zwischen dem Kaiser und dem Papst.

So auch 1230 in San Germano (heute Monte Cassino). Dort wurde er allerdings, 54-jährig von einer heimtückischen Krankheit befallen (wahrscheinlich Ruhr) und starb - wenige Monate bevor das Kloster Lilienfeld fertiggestellt war.

Seinem Wunsch gemäß wurde er vor dem Hochaltar beigesetzt.

Tod Leopolds
 

Der rot-weiß-rote Bindenschild

Als der Nachfolger Leopolds VI., sein Sohn Herzog Friedrich II dem Stift 1230 seine Privilegien bestätigt, taucht zum ersten Mal offiziell der rot-weiß-rote österreichische Bindenschild auf.

Die  Pläne Herzog Friedrichs des Streitbaren, Österreich eine stärkere Unabhängigkeit vom Reich zu verschaffen, dürften der eigentliche Grund für die Schaffung eines eigenen Wappens gewesen sein.

Siegel
 
Dieses neue Siegelbild sollte auch den letzten modischen Entwicklungen entsprechen, worauf die strenge Dreiecksform hinweist, die sich gerade um 1230 herausgebildet hatte.
Der Bindenschild wurde fortan von allen österreichischen Herzögen verwendet, unter dem Habsburger Rudolf IV. kam es zur Unterscheidung zwischen dem Wappen Neu-Österreich (Bindenschild, rechts) und Alt-Österreich (5-Adler/Lerchen, links).

1804 wurde der Bindenschild Herzschild des Wappens des Kaiserhauses Österreichs, 1919 wurden die Farben Rot-Weiß-Rot von der Republik Österreich übernommen.

Alt - und Neuösterreich

  Entstehungslegenden des Bindenschildes

Legende von Akkon (Bild: Stift Heiligenkreuz)

Über die Entstehung des rot-weiß-roten Bindenschildes (heraldisch richtig wäre Balkenschild) gibt es verschiedene Deutungen.

Version 1: Herzog Leopold V. trug bei der Eroberung von Akkon im Zuge des 3. Kreuzzuges einen weißen Mantel. Als er nach dieser äußerst heftigen Schlacht ins Lager zurückkehrte war der Mantel mit dem Blut der Gegner getränkt und hatte sich rot verfärbt. Nur unter dem Rüstgurt, den der Herzog um seine Hüften trug war der Mantel noch weiß geblieben. Seither - so die Legende, trugen die Babenberger jenes rot-weiß-rot in ihrem Wappen.

Version 2: Der Herzog von Österreich verliert seine Standarte in einer Schlacht während des Kreuzzuges 1191. Um sich dennoch erkennbar zu machen, schwenkt er seinen weißen, mit Blut getränkten Umhang. Darauf sammeln sich seine Truppen unter den rot - weiß - roten Farben. 

Version 3: Schon Leopold VI. (1198-1230) hat nach Aussterben des Waldviertler Grafengeschlechtes Poigen - Hohenburg - Wildberg mit dessen Besitz auch dessen rot-weiß-rotes Wappen übernommen. Aber erst sein Sohn Friedrich II. führte das Bindenschild in seinem Amtssiegel.

Stiftskirche

Die Stiftskirche ist eine romanisch-gotische Pfeilerbasilika und wurde von 1202 - 1263 erbaut.

Von außen wirkt die Kirche eher romanisch durch den kreuzförmigen Grundriss, die Rundbogenfenster und den Rundbogen- und Zahnschnittfries. Innen jedoch weist sie bereits gotische Merkmale wie Strebepfeiler und Strebebögen auf.

Die Kirche zählt mit ihren Ausmaßen zu den größten Österreichs - 82 m lang, 21 m breit, 24,5 m hoch.

eine der größten Kirchen Österreichs  

Kirchenportal

Das spätromanisch/frühgotische spitzbogige Trichterportal stammt aus der Entstehungszeit des Klosters aus dem 13. Jhd.

Umrahmt werden die 32 Bögen von einer Barockfassade aus 1775. Auf dem Torgiebel thront die heilige Familie und erinnert an die 1655 gegründete Josefibruderschaft.

Links vom Portal steht die Statue des Heiligen Leopold III., rechts der Gründer des Stiftes Leopold VI (siehe Bild oben).

Mariental  

Die Inschrift im Bogenfeld über dem Portal weist darauf hin, dass Lilienfeld, wie alle Zisterzienserkirchen, Maria Himmelfahrt (15. August) geweiht ist.

Der Gründer Leopold VI wollte das Kloster auch "Mariental" nennen, aber der alte Name des Ortes Lielenvelt (nach der dort schon lang ansässigen Ministerialienfamilie) hat sich durchgesetzt. Dementsprechend zeigt das Stiftswappen drei goldene Lilien auf blauem Grund. 
Stiftswappen

Innenausstattung

Die Barockeinrichtung von 1740 aus schwarzem Marmor fügt sich harmonisch in den mittelalterlichen Raum. Sie gilt als eine der einheitlichsten und schönsten am Übergang zum Spätbarock zum Rokoko.

Man findet hier die Idee eines Prunkweges, dessen Reichtum sich durch das Mittelschiff steigert und im Hochaltar seinen Höhepunkt findet.

Die Altäre an den einzelnen Pfeilern sind geweiht der heiligen Hedwig, Elisabeth, Gertrud und Anna von Portugal, Peter und Paul.

Auf der Kanzel (links vorne) thront Bernhard von Clairvaux. Das fein intarsierte, prachtvolle Chorgestühl entstand ebenfalls um 1740. In der Bekrönung tragen Engel Reliefmedaillons der 4 Kirchenväter Ambrosius, Augustinus, Hieronymus, Gregor. 

Die Chororgel (rechts vorne) ziert eine Statue des Königs David, der während der Kultfeier die Harfe spielte. Die Alabasterreliefs zeigen die Übertragung der Bundeslade und David inmitten der Tempelmusik.

Der Hochaltar aus schwarzem Marmor zeigt die Himmelfahrt Mariens, und wurde von Daniel Gran 1746 gemalt.

Die Altarfiguren zeigen Leopold III, den Zisterzienserpapst Eugen III Otto von Freising und den Heiligen Mauritius. Der Altartisch trägt einen prachtvollen Rokokotabernakel und hohe, reich verzierte Leuchter. Die Gruppe der Dreifaltigkeit bildet nach oben hin den Abschluss.

 
Orgel, 1767, 3200 Pfeifen
Hochaltar

Chor

Der Chor in Lilienfeld zählt zu den ältesten Kirchenbauten in Österreich. 1202 begonnen und  bis 1230 beendet.

Leopold der VI. hatte einen burgundischen Baumeister hierher berufen, der den Chor in einem 5/10 Abschluss enden lässt.
Man nimmt an, dass unter dem gleichen burgundischen Baumeister auch die Palastkapelle in Klosterneuburg (Capella speciosa) 1218/22 entstanden ist.

Diese wurde im 19. Jhd. abgetragen, Teile davon (Spolien) sind heute in der Franzensburg in Laxenburg südlich von Wien.

Chorumgang

Der Chor wird von einem zweischiffigen Chorumgang mit geradem Chorabschluss im Osten umgeben. Die Halle gewährt malerisch einzigartige Durchblicke. 
Ihre Länge beträgt 30 Meter, ihre Tiefe 24 Meter, ihre Höhe 10,8 Meter. Sie weist dreizehn 8-eckige Pfeiler auf, deren mannshohe Sockel besonders beachtenswert sind (um 1225/30). Im Chorumgang stehen 5 barocke Holzaltäre mit Scheinmarmorierung.

zweischiffiger Chorumgang
 

 

Kloster

Klosterportal
Grundriss der Klosteranlage

Kreuzgang

Mit dem Bau des Kreuzganges begann man erst 30 Jahre nach der Gründung des Klosters. Dafür wurde er einer der größten Österreichs mit einer Seitenlänge von ca 40 m. 1260, nach 30 Jahren Bauzeit, war er fertiggestellt.

Der Kreuzgang (meist südlich an die Kirche angebaut) trägt seinen Namen daher, dass in ihm Prozessionen durchgeführt werden, bei denen ein Kreuz vorangetragen wird.

Neben dieser spirituellen Bedeutung (auch lesen, beten, meditieren) hat der Kreuzgang auch eine sehr praktische Funktion: Er verbindet alle Räumlichkeiten des Klosters miteinander, und zusätzlich mit der Kirche. 

Kreuzgang, 30 Jahre Bauzeit
 

Das Kreuzrippengewölbe und die Bogenöffnungen ruhen auf fast 400 Marmorsäulen.

Ihre Anzahl pro Joch ist nicht gleich - viel mittelalterliche Zahlensymbolik ist darin zu finden.

Eine unendliche Vielfalt an verschiedenartigen Schlusssteinen (hinter manchen brüten Vögel), Konsolen, Bündelpfeilern und Kapitellen dokumentieren die so berühmte Zisterzienserarchitektur.


Den Vorschriften des Zisterzienser-Ordens (die Mönche holte man aus Heiligenkreuz) entsprechend besaß Lilienfeld ursprünglich über der Vierung einen Dachreiter. Der 54 Meter hohe Westturm wurde erst 1703 errichtet.

 
Kreuzgang mit Innenhof, barocker Kirchturm

Brunnenhaus

Nach einer ersten Blütezeit des Klosters kam während der Reformation der große Niedergang. Statt 100 Mönchen gab es nur mehr sechs.

Aber in der Barockzeit ging es wieder aufwärts. Im 17. Jhd. wurde eine Philosophisch-Theologische Hochschule gegründet, die bis ins 19. Jhd. bestand.

1810 gab es einen verheerenden Brand. Das mittelalterliche Refektorium, das Mönchsdormitorium, die Sebastianikapelle und das Brunnenhaus gingen dabei verloren. Das mittelalterliche Brunnenhaus wurde während eines Stiftsbrandes 1810 zerstört, daher wurde es im historisierenden Stil 1886 wieder aufgebaut.

Der Kreuzgang ist sonst nur an der Nordseite verglast. Es sind Fenster aus dem 14. Jhd., die einst in der Kirche am Annaberg (einige Kilometer weiter) angebracht waren.

Brunnenhaus
 
Brunnehaus: Schlussstein
Brunnenhaus: Gitter
Brunnenhaus Dormitorium

Kapitelsaal

Der Kapitelsaal seinen Namen von der täglichen Lesung je eines Kapitels aus der Regel des heiligen Benedikt.

Der quadratische Raum entstand in der frühesten Bauperiode - wohl ab 1202.

Heute dient er (weil heizbar im Gegensatz zur Hauptkirche) als Winterkirche und Gebetsraum für die Gemeinde.

Kapitelsaal
 

Der Hauptsaal der Stiftsbliothek entstand um 1700 und ist das Werk von Laienbrüdern.

Die Deckengemälde zeigen bedeutende Heilige und Gelehrte des Zisterzienserordens.

Die Bibliothek umfasst ca. 40 000 Neudrucke, 119 Wiegendrucke und 226 Handschriften.

Auch eine russische Bibel ist Bestand der Bibliothek, und als nach dem 2. Weltkrieg die Russen anrückten, hielt man ihnen diese entgegen, und sie sahen von einer Plünderung und Beschlagnahmung der Kunstschätzen ab. 

 
Stiftsbibliothek
Ein Großteil des alten Bestandes ging allerdings schon 1782 verloren, als das Kloster unter Josef II. aufgehoben wurde. Bereits ein Jahr später, unter seinem Nachfolger und Bruder wurden hier wieder Mönche eingesetzt.

 

Museum

Führungen täglich von 8 - 11 Uhr und von 14 - 16.30 Uhr
(an Sonn- & Feiertagen nach telefonischer Vereinbarung)
Kontakt - siehe oben

Bildergalerie: Narwal-Zahn auf dem Billardtisch.
insgesamt 240 Gemälde
200 Stiche im Kupferstichkabinett
Ein Himmel voller Geigen mittelalterliches Liederbuch

Musikautomat 

mittelalterliche Baustelle links vorne: Wolf

 

Kalvarienberg Lilienfeld

Wenn man Richtung Mariazell weiter wandert, kommt man an diesem Kalvarienberg vorbei, der direkt an der Bahnlinie liegt. Erbaut wurde die künstliche Anlage 1677, um eine zentrale Grabkapelle, zu der eine Stiege, gesäumt mit Statuen, führt.
Grabkapelle am Kalvarienberg

 

Oktober 2002, überarbeitet 2010
Hedwig Abraham, Fremdenführerin