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Home | Palais | Questenberg-Kaunitz

 

  Palais Questenberg-Kaunitz  
1, Johannesgasse 5

 

Architekt: Christian Alexander Oedtl / Lukas von Hildebrandt (lt. Dehio)
1693? 1701?

Am 30. Juli 1701 sucht Graf Johann Adam von Questenberg um die Bewilligung an, bei dem Neubaue seines Hauses in der Johannesgasse mit der Fassade einen halben Schuh vorfahren zu dürfen, um eine "verstörkhung der forderen Mauer auf die Gassen" zu erreichen. Durch den Neubau werden nicht nur zwei Bürgerhäuser, die wiederum aus je zwei Teilhäusern bestanden, sondern auch ein schmales Gässchen verbaut.

Die Entwürfe für den Neubau des sechzehnachsigen Palastes müssen in die Jahre 1700 und 1701 fallen. Der Architekt ist unbekannt. Es wurden Domenico Egidio Rossi und Johann Bernhard Fischer von Erlach als Autoren angenommen, doch sind beide Namen aus historischen oder aus künstlerischen Gründen von der Autorschaft an dem Palais auszuschließen.

Die wandhafte Geschlossenheit der Fassade und das Treppenhaus mit toskanischen Säulen, das sich in seiner Grundform mit dem des Palastes Dietrichstein-Lobkowitz berührt, lassen einen italienischen oder überwiegend italienisch orientierten Baumeister als Schöpfer des großen Palastes vermuten.

Die ungewöhnliche Gliederung der Fassade durch zwei gleiche, kaum aus der Wand vortretende Risalite mit Riesenpilastern und Statuenbalustraden schafft der Fassade zwei Zentren, die durch die unverändert durchlaufenden Reihen aller Fenster und durch die zurückhaltende Einfachheit der beiden Portale in ihrer Kraft wieder abgeschwächt werden. Dieselbe Indifferenz offenbart sich in der Übereinanderordnung der beiden fast gleichwertigen Hauptgeschoßfensterreihen, die unverbunden in der Wand sitzen.

Über dem Sockelgeschosse, in dessen Bänderung die Fensterrahmen mit großen Keilsteinen verankert erscheinen, fehlt der Wand jede Gliederung.

Die Dachbalustrade mit Figuren ist abgetragen, wie auch die Wappenkartuschen über den Fensterverdachungen der Balkontüren, die Salomon Kleinere Stich zeigt, verloren sind oder nie ausgeführt wurden. Dem Gliederungssystem fehlt die Stoßkraft und Bewegtheit im Sinne Johann Bernhard Fischers. Es erscheint der bewegungsleeren Mauer wie aufgelegt, die Mauer selbst aber entbehrt wieder des Massengewichtes der Bauten Martinellis.

Das dreischiffige Vestibül - mit breiterem mittlerem Schiff - öffnet sich in drei großen Bogen gegen den quadratischen Hof. Sechs toskanische Freisäulen tragen Gurtbogen, zwischen denen sich kuppelige Kreuzgewölbe spannen. Die seitlichen Schiffe sind um ein Gewölbefeld kürzer als das mittlere Schiff, da durch Abmauerungen bis zum vordersten Säulenpaar die Eckfelder der Eingangshalle abgetrennt werden.

Die rechte Seitenwand der Eingangshalle ist vor dem Hofe in zwei Bogen zum Treppenhause geöffnet. Ein Lauf von vierzehn Stufen, der mit den beiden untersten in das Vestibül vorgreift, führt zum ersten Podest der dreiläufigen Treppe um einen schmalen offenen Kern. Toskanische Säulen auf einfachen Podesten tragen die Läufe, die von steigenden Tonnen mit Stichkappen überdeckt werden, während die Eckpodeste mit rundbogigen Figurennischen von kuppeligen Wölbungen abgeschlossen sind. Das Steinbandwerk züngelt unter den geraden Deckplatten mit einer hochdringenden Windung vor den Säulenpostamenten empor. Da die großen Treppenpodeste an den Fenstern der rechten Hofwand liegen, sind die Läufe des von einer flachen Stuckdecke abgeschlossenen Raumes dunkel. Die Stukkierung des Vestibüls mit Büsten antiker Imperatoren in hochovalen Nischen über den Türen und mit Akanthusranken auf den Gewölbefeldern stammt aus der Erbauungszeit des Palastes.

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Mai 10